Amerika, das Land meiner Träume

Unsere beiden Kinder Carsten (21) und Julia (17) durften beide schon ein Stück von diesem Traum erleben.
Mein Name ist Martina (45), Hausfrau und Mutter mit Leib und Seele.
Von zwei leiblichen Kindern und meistens 2 Pflegekindern auf Zeit, im Alter von 1. Tag - 6 Jahren. Norbert (46), mein Mann, ist Diplom. Sozialpädagoge/ Diplom Sozialgerontologe ,wir sind seit 22 Jahren verheiratet.
Einen großen Traum habe ich noch, bevor ich 50 werde!
Ich folge den Spuren meiner Kinder, eine Radtour durch einen Teil Amerikas.
Die Erlebnisse und Erzählungen der beiden haben diesen Wunsch in mir entflammt.

Es fing alles 1998, mit einem Artikel in der Erziehungskunst " Projekt Schule unterwegs ", an.
Carsten befand sich zu der Zeit in einer schwierigen Lage in der Waldorfschule.
Er besuchte die 10. Klasse, konnte noch nicht richtig lesen, schreiben und rechnen.
Man warnte uns vor seiner Reise, der Hauptschulabschluss sei gefährdet.
Das war uns egal, denn schlechter konnte es nicht werden.
Er fuhr los von Vancouver (Kanada ) die Westküste entlang ca. 5000 km bis nach L A ( Kalifornien). Während der Fahrt bekamen wir 3 Postkarten, die erste nach einem Monat.
Er hat uns zuerst gar nicht viel erzählt, nur: "Mama, ich habe das erstes Buch in meinem Leben gelesen: O JERUSALEM!" (Nur weil sie immer auf die Mädchen warten mussten . Dies erfuhren wir erst Jahre später ,als seine Schwester erzählte, die Jungen mussten oft auf uns warten).
Es dauerte etwas, sich wieder in das normale Leben einzufügen, dann jedoch ging es steil bergauf. Er schloss die Waldorfschule mit Realschulabschluss mit Qualifikation ab. Inzwischen hat schon seinen Zivildienst abgeleistet und befindet sich in der Fachabiturklasse für Sport und Gesundheit. Es sind zwar mein Kind und seine langen Haare in Amerika geblieben, jedoch kam dafür ein reifer Jugendlicher zurück, der seinen Weg kontinuierlich verfolgt und dessen Bücherschrank vor gelesenen Büchern bald bricht.

Genau diese Herausforderung wollte unsere Tochter Julia auch erleben, sie fuhr dieses Jahr 4000 km von Phoenix/ Arizona nach Vancouver (Kanada ) durchs Landesinnere, Wüste, hohe Berge, Schnee und viele Naturerlebnisse: Bären, Adler, Stinktiere, Schlangen usw.
Bei ihr waren es andere Beweggründe diese Fahrt zu machen. Sie wollte sich und uns beweisen, ich schaffe körperlich ein angemessene Leistung und habe mich im Griff.
Obwohl wir uns doch erst große Sorgen machten, ob sie wohl jemals ihr Fahrrad wieder zusammen bekäme oder einen Platten flicken könnte; positive Meldung, alles erlernt.
Was im nachhinein sehr schön ist, das Verhältnis zwischen Bruder und Schwester. Man war zwar mit ganz unterschiedlichen Gruppen von Menschen, in unterschiedlichen Regionen Amerikas unterwegs. Hat jedoch ähnliche, vergleichbare Erlebnisse, die sehr verbinden.

Ich würde meine Kinder jederzeit wieder mit Andi auf so eine Reise gehen lassen, da sie dort " Lernen am Leben ", für Ihr weiteres Leben.
Wir werden ein Stück nochmals gemeinsam gehen bzw. Rad fahren ,ich muss nur noch meinen Urlaub einreichen.
Ich freue mich auf Amerika und unsere Kinder schon mit mir.

Martina

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