Schule unterwegs?
3-monatige Radtouren?
Für mich bedeutet Schule, daß in erster Linie die Persönlichkeitsentwicklung
und allgemeine Fähigkeiten gefördert werden. Allgemeine Fähigkeiten
wie Selbständigkeit, Unabhängigkeit und Verantwortungsbewußtsein.
Freiheit bedeutet auch Verantwortung für die Folgen
meines Tun, die Fägigkeiten gehören zusammen wie zwei Seiten einer
Münze.
Ein weiteres Paar sind
Hoffnung und Durchhaltevermögen. Denn ohne Hoffnung
setze ich mir keine Ziele, ohne Durchhaltevermögen erreiche ich
sie nicht. Soziale Kreativität braucht jeder im Umgang mit
einer Gruppen, einem Gegenüber und vor allem auch sich selbst. In
der heutigen Zeit ist es auch immer wichtiger „mit dem Unbekannten
leben zu lernen“. Gute Planung und Sicherheit haben ihren Stellenwert,
aber noch wichtiger ist die Fähigkeit mit neuen – oder auch ungeplant
auftretenden – Situationen umgehen zu können: Innerer statt äußerer
Sicherheit. Dazu gehört auch die Erfahrung, daß es durchaus möglich
und sinnvoll ist, Vertrauen in Mitmenschen zu setzen – damit
ist natürlich nicht das blinde Vertrauen gemeint.
Zu guter Letzt und zunehmend
wichtiger geht es um die Liebe zur Natur. Die erschreckenden
Folgen unseres Tuns sind allen recht klar, aber ohne innere Verbindung
und damit Anteilnahme lassen sich kaum – „unbequeme“ – Veränderungen
vollziehen. Gerade Jugendliche haben viel leichteren Zugang zum
Idealismus und der Möglichkeit Neues zu erproben.
Schule bedeutet natürlich auch Wissensaneignung
– ich nenne es „Stoff“. Für alle Bereiche des Lebens gilt aber:
wenn ich die Fähigkeiten habe und der gerade benötigte Stoff fehlt
mir, dann kann ich den mir aneignen. Wenn ich aber den Stoff habe
und mir die Fähigkeiten fehlen, dann bin ich eine arme „Socke“.
Bei der Schule unterwegs geht es um 3-monatige
Radtouren, manchmal auch eine Wanderung, während der Schulzeit!
Das Klassenzimmer ist erweitert zur jeweiligen Grenze des Horizonts
und die Welt wird zum Spiegel. Die Rolle des Lehrers und die Beziehung
zu ihm verändert sich, Situationen sind „echt“ und vermitteln dementsprechende
Erfahrungen. Jugendliche heutzutage haben wenig Interesse, das Leben
und seine Anforderungen erst lange durch Bücher und Diskussionen
zu ergründen, um dann zur Tat zu schreiten – wie beispielsweise
die „68er“. Es ist eher umgekehrt, erst Erfahrungen, dann
kann man darüber reden und eventuell sogar lesen. Zudem ermöglicht
eine Tour wichtige Grenzerfahrungen in verschiedenen Bereichen.
Jeder ist Mitgestalter und jede Fahrt zeigt
besondere Eigenschaften, entsprechend der Persönlichkeit und Initiative
der jeweiligen Schüler. Gemeinsam haben aber alle, daß die 3 Monate
zusammengefaßt werden können durch „ich hatte unheimlich viel Spaß
und ich habe unheimlich viel gelernt“.
Die letzte Radtour began in der ersten
Aprilhälfte 2003. Wohin ging es? Wieder in die USA,
Schwerpunkt waren der Südwesten und die Rocky Mountains , am
Ende durchquerten wir die weiten Ebenen des Mittleren Westens. Ab
August waren wir auf dem Appalachian Trail, dem besonders durch
Bill Brysons "Picknick mit Bären" inzwischen einer
breiteren Öffentlichkeit bekannten AT, der sich von Georgia
nach Maine bzw. von Maine nach Georgia zieht. Fortlaufende Berichte
über diese beiden Reisen befinden sich auf der Artikelseite.
Mit einem Lächeln,
Andi
School on the road? 3 months bicycle trips?
For me, school means first of all that the personality of each
student should develop and general capacities are enhanced. General
capacities such as independence and responsibility. Freedom implies
responsibility for my actions and these two belong together like
to sides of a coin.
Another pair are hope
and perseverance. There's no setting of goals without hope and no
reaching of goals without perseverance. Social creativity is needed
within a group, one on one and also with oneself. And nowadays it's
ever more important "to learn to live with the unknown". Good preparation
and security have their values, but it is even more important to
be able to cope with new - and unplanned - situations: inner instead
of outer security. This goes along with the experience of trusting
fellow humans - not blindly though.
Last but certainly not
least and ever more needed, is love of nature. The terribly destruction
of nature - missing ozon layer as one example - are know to everybody,
but who is willing and able to change without a deep inner connection,
resulting out of experiences with and understanding of nature.
School means also to gain knowledge. But something holds true for
all walks of life: If I have the capacities and lack certain knowledge,
then I am going to learn it. But if I have a lot of knowlegde, but
lack general capaties, then I am lost.
School on the road, that is 3 months bicycle trips, during the
school year! The classroom is expanded to the end of the horizon
and the world is turning into a mirror. The role of the teacher
and the relationship to him is changing, situations are "real" and
offer real experiences. Nowadays, adolescents have little interest,
to first try to understand the world through reading and discussing,
before starting to act - like the "68er" did. It is rather the other
way around, first experiences, then talk and maybe even read. School
on the road offers experiences of threshholds in several areas.
Everbody is co-creator
and every trip is different, according to the personality and initiave
of the participating students. All trips have in common, that the
3 months could be put into a nutshell by "I have had so much fun
and I learned so much".
Sharing a smile,
Andi
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