Ausrüstung
Die Ausrüstung ist wohl die Komponente, die massgeblich neben
der Planung für ein gutes Gelingen einer Tour verantwortlich ist.
Meiner Ansicht nach werden gerade bei der Wahl der Ausrüstungsgegenstände
oft aus Geldgründen oder Unwissen die meissten Fehler begangen.
Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen diesem Themenpunkt
besondere Bedeutung beizumessen. Als Laie unterschätzt man oft
vor allem bei einer so langen Tour die Belastung des Materials
und in der Regel wird zugunsten des Geldbeutels gespart.
Kommen wir als Erstes zum Fahrrad: Bei einer Fahrradtour wohl
der wichtigste Ausrüstungsgegenstand. Soll die Tour auch in bergiges
und hügeliges Gelände gehen, spielt vor allem bei ungeübten Fahrern
das Gewicht eine Rolle. Gerade mit viel Gepäck merkt man den Unterschied
zwischen einem 11 und 16 kg scherer Rad gewaltig. Dieses Gewicht
spart man am besten am Rahmen und an den rotierenden Massen, weil
bei ihnen das Gewicht gleich doppelt bewegt werden muß. Z.B. muß
man nicht nur das Gewicht der Kurbeln den Berg hochradeln, sondern
dieses Gewicht auch noch in eine Drehbewegung versetzen. Doch
sollte man bei dem Einsparen von Gewicht gerade bei, durch das
Gepäck viel belasteten Reiserädern, auch auf die Stabilität achten.
Es muss also ein Mittelwert aus niedrigem Gewicht bei grösstmöglicher
Stabilität gefunden werden. Dies gilt für eigentlich jedes Teil
an einem Fahrrad.
* Rahmen: das Gewicht eines guten Rahmens sollte nicht über zwei
kg sein. Für ein Reiserad würde ich als Material Stahl empfehlen,
weil dieses Material überall in der Welt bekannt ist und sich
im Notfall eigentlich immer jemand findet, der Stahl schweissen
kann, was bei Alu, Titan oder gar Carbon nicht der Fall ist. Ausserdem
besitzt Stahl eine recht gute Dämpfungseigenschaft, was den Komfort
sehr begünstigt. Jeder Rahmen ist natürlich nur gut, wenn er die
richtige Größe hat und genau paßt. Da am besten von einem Fachmann
beraten lassen, denn beste Rahmen ist schlecht, wenn er nicht
paßt.
* Federgabel ja oder nein? Manche Leute denken vielleicht es
sei angenehmer bei langen Touren eine Federgabel zu fahren. Dies
ist aber nicht so, denn da lange Fahrradtouren meistens über Asphalt
führen nervt dort nur das ständige Wippen. Ausserdem sind Federgabeln
sehr pflegeintensiv und man kann kein Gepäck an ihnen befestigen
- er wohl größte Nachteil. Wenn ein voll bepacktes Rad kein Gepäck
und somit kein Gewicht vorne an der Gabel hat, wird es bergab
sehr schnell unruhig und es fängt an zu flattern.
* Gepäckträger / Lowrider(Gepäckträger für vorne an die Gabel):
Hier empfiehlt sich als Material auch Stahl, Alu ist zu instabil.
Gepäckträger und Lowrider sollten aus möglichst wenigen Schraubver-bindungen
bestehen und einfach aufgebaut sein. Bei meiner Tour brachen zwei
Lowrider und drei Gepäckträger. Generell ist hier teuer auch gleich
gut. Zu empfehlen ist hier die Marke Blackburn, da diese Gepäckträger
besonders stabil sind.
* Ausstattung: Die Ausstattung sollte eine Shimano Gruppe nicht
unter STX sein, alles was sich darunter befindet ist mangelhaft
an Funktion und Stabilität bzw. Haltbarkeit. Sehr bewährt haben
sich für lange Touren die XT und LX Gruppen. Sie sind sehr haltbar.
Starker Augenmerk ist auf die Wahl der Bremsen zu werfen, da das
abzubremsende Gewicht bei einem Reiserad viel höher ist als bei
einem anderen Fahrrad. Hier sollten keine Kantilevverbremsen,
sondern V-Brakes verwendet werden, weil man an Kantilevverbremsen
zu feste ziehen muß, bis die Bremse wirkt. Hydraulikbremsen scheiden
aufgrund des Gewichtes meiner Ansicht nach aus. Ein spezieller
Tip von mir: Bei der Wahl der Naben würde ich auf Shimano verzichten
und die meiner Ansicht nach haltbareren und besser laufenden Hügi-
Naben verwenden.
* Reifen: Hier würde ich für längere Touren Sliks anstatt von
Stollenreifen empfehlen, da man durch sie viel Kraft sparen kann
und so das Fahren mehr Spaß macht.
* Felgen: bei der Wahl der Felgen sollte speziell für längere
Touren das Hauptaugenmerk auf die Stabilität und Haltbarkeit gelegt
werden. Meine Felgen von Mavic hatte ich nach 5000 km durchgebremst.
* Klickpedale: Für eine lange Radtour ist da eine Kombinationspedale
zu empfehlen, die man sowohl mit normalen Schuhen, als auch mit
den kraftsparenden Klickschuhen fahren kann. Es ist auf die Dauer
einfach angenehmer.
Nun die Ausrüstungsgegenstände über die man leider nichts allgemeines
sagen kann.
* Anhänger: Einen Anhänger kann ich besonders Mtb-Fahrern empfehlen,
da dort in der Regel keine Halterungen für Gepäckträger vorhanden
sind. Allerdings nur Einspurversionen, die anderen legen sich
nicht in die Kurve und man kann nicht richtig kurvenfahren.
* Packtaschen: Bei den Packtaschen ist besonders der Sitz der
Tasche wichtig, damit sie bei starker Beanspruchung, z.B. einem
großen Schlagloch das nicht umfahren werden kann, nicht von der
Halterung fällt. Weiterhin ist wichtig, wenn man nicht nur an
schönen Tagen fahren will, daß die Fahrradtaschen wasserdicht
sind. Ein gutes Produkt sind Taschen von der Firma Ortlieb. Sie
sind 100% wasserdicht und lassen sich gut befestigen. Nur die
Lowrider-Taschen von Ortlieb haben einen zu schlechten Sitz. Hier
sollte man über eine Alternative nachdenken. Wenn man nicht das
Geld für wasserdichte Taschen hat, packt man einfach die wichtigsten
Dinge in Plastiktüten. Eine billige und doch sehr wirkungsvolle
Methode. Lenkertaschen sind eine sehr sinnvolle Anschaffung. In
ihnen kann man leicht Dinge verstauen, an die man schnell herankommen
muß, wie Flickzeug, Geldbeutel, Fotoapparat, Ausweise, etc. Da
eine Lenkertasche leicht abzunehmen ist, hat man schnell alle
Wertsachen zur Hand und kann das Fahrrad auch mal kurz aus den
Augen lassen. Wichtig ist, daß die Lenkertasche ein durchsichtiges
Kartenfach besitzt, dies vereinfacht das Kartelesen um ein vielfaches.
* Schloß: ein Schloß ist unerläßlich auf einer Radtour. Wenn
das Rad weg ist, ist die Radtour zu Ende und man kann nicht immer
nur an sicheren Orten sein Rad abstellen oder übernachten. Die
sichersten Schlösser kommen von den Firmen Kryptonite, Trelock
und Abus.
* Luftpumpe: es gibt nur wenige gute Modelle, die meisten geben
nach längeren Gebrauch den Geist auf oder man kann mit ihnen nicht
genug Druck aufbauen. Wirklich gut sind hier Produkte der Firma
Blackburn.
* Leuchtweste: eine Leuchtweste ist eine sehr sinnvolle Ergänzung
zur Fahrradbeleuchtung. Und kann meiner Ansicht nach auch anstatt
dieser benutzt werden, weil die Autofahrer sie besser erkennen
als ein rotes Licht, da es schon so viele rote Lichter im Straßenverkehr
gibt. Bei einer Leuchtweste denken sie an eine Baustelle und fahren
gleich vorsichtiger.
* Kocher: Bei der Wahl eines Kochers kommt es vor allem darauf
an, in welches Land man reisen will. Gibt es in dem Land Gaskartuschen
ist ein Gaskocher sauber und unkompliziert. Meine Favoriten sind
aber Benzinkocher, sie sind zwar nicht ganz einfach zu bedienen
und riechen nach Abgasen, dafür bekommt man aber Benzin meistens
auch Sonntags und überall auf der Welt. Hier ist wärmstens zu
empfehlen die Firma MSR.
* Kleidung: Bei der Kleidung ist auch ausschlaggebend, wohin
man reist. Vor allem bei sportlichen Aktivitäten ist Atmungsaktivität
und Feuchtigkeitstransport sehr wichtig, da sonst schnell ein
unwohles Tragegefühl auftritt und man schnell auskühlt. Wer das
nicht glaubt, soll es ausprobieren. Wenn man auch längere Radtouren
unternehmen will, ist der Kauf einer Radhose unerläßlich. Hierbei
ist besonders auf einen guten Sitz zu achten - Radhosen kaufen
die meisten Leute zu groß. Es darf sich an keiner Stelle eine
Falte werfen, diese spürt man schon nach kurzer Zeit. Anmerkung:
viele empfinden es als unwohl keine Unterhose unter die Radhose
zu ziehen, bei mehrwöchigen Touren ist dies aber dringend zu empfehlen.
* Isomatte: Bei Isomatten gibt es nur eine wirklich gute Wahl
und die heißt Therm-a-rest. Dies sind nahezu selbst aufblasende
Matten, die gut isolieren und einen sehr hohen Liegekomfort haben.
Man kann natürlich auch ein genauso teueren Nachbau kaufen, die
sind genauso gut.
* Schlafsack: Bei Schlafsäcken ist natürlich die gute Isolation
das wichtigste. Dafür werden im großen und ganzen zwei Materialien
von den Herstellern verwendet. Es gibt Daunen- und Kunstfaserschlaf-säcke.
Beide Materialien haben ihre Vor- und Nachteile. Man kann nicht
generell sagen welches Material besser ist. Auch hier muß man,
um das für sich beste Material zu finden, den Haupteinsatzzweg
definieren. Kunstfaser hat den großen Vorteil, daß es auch isoliert,
wenn der Schlafsack naß ist, allerdings sind Kunstfaserschlafsäcke
etwas schwerer und lassen sich nicht so gut komprimieren. Daunenschlafsäcke
sind sehr leicht und sehr klein verpackbar, isolieren bei Nässe
aber nur noch wenig.
* Zelt: Bei den Zelten scheiden sich die Geister. Die einen schwören
auf Tunnelzelte, sie sind schnell aufzubauen und haben meistens
ein enormes Platzangebot. Allerdings haben sie den Nachteil, daß
sie nur mit Heringen stehen und windanfällig sind. Die anderen,
die auch ich bevorzuge, sind für Kuppelzelte. Sie sind freistehend,
d.h. man kann sie auch ohne Heringe auf jedem beliebigen Untergrund
aufbauen. Dabei sind sie sehr windstabil und meistens auch alleine
aufzubauen.
* Taschenlampe: ein oft unerläßlicher Ausrüstungsgegenstand.
Eine Stirnlampe ist um vieles praktischer und einfacher zu handhaben,
da man die Hände frei zum Kochen oder aufbauen des Zeltes hat.
Sehr zu empfehlen sind Produkte von Petzel.
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