Wir lachen viel und
haben zum Beispiel mit Janosch viel Spaß. Manchmal ist er
sehr hibbelig und erzählt pausenlos. Eines Nachts hat sein
Schnarchen Lisa nicht einschlafen lassen und sie und Simon haben
es erfolglos mit Nase zuhalten, Kopf drehen usw. versucht. Als Janosch
das am nächsten Tag hört,meint er ganz erfreut "jo,
ich kann sogar beim Schlafen stören!".
In Omaha, der Hauptstadt von Nebraska, haben uns die Culpeppers
einen Schlafplatz an der Kirche besorg. Wir werden sehr nett empfangen
und können die Waschräume benutzen, unsere Sachen am Ruhetag
unterstellen und im Falle einer Regennacht gemütlich drinnen
schlafen. Der Ruhetag wird ein besonderer, denn um eine Minute nach
Mitternacht wird der Verkauf des neuen Harry Potter Buches eröffnet.
Wir sind mittags zu Barnes und Noble - große Buchhandlung
mit Cafe und Sesseln! - und erfahren, dass es zu spät für
eine Vorbestellung ist und dass ab 18 Uhr Tickets für den Verkauf
vergeben werden. Natürlich setzen wir uns schon um 16 Uhr in
die anfängliche Schlange - unglaubliches Glück, gerade
da steht wieder so ein Sessel - und um 22 Uhr, 2 Stunden vor Verkaufsbeginn,
sind wir wieder zurück.
Ich bin mir nicht sicher, ob die erlaubte Besucherzahl nicht um
Mitternacht überschritten ist, aber egal, um 1 Uhr 15 haben
wir endlich unser Buch. Um 2 Uhr fangen wir dann mit dem Vorlesen
an, bis nach einer halben Stunde ein sanftes Schnarchen von Simon
als Zeichen kommt.....
Tags darauf fahre ich mit Lisa und Gloria. Veronika hat nicht ihre
besten Tage bei der Routenvorbereitung und schafft es trotz Ruhetag
nicht, uns mit Kopien zu versorgen. Lisa macht sich Notizen, Gloria
hat vertraut ihr und ich muss mit ansehen, dass Lisa unsere Abzweigung
nicht findet und wir immer weiter nach Süden fahren. Letztendlich
wird es ein Umweg von gut 15 km und mit dem heftigen Seitenwind
ist es kein Zuckerschlecker. Genau der richtige Zeitpunkt, um die
Mädchen mit einem Lied aufzuheitern: "Jo, mir san mim
Radl do, jo, mir san mim Radl do, jo mir san mim Radl do....."
.......meine Stimmung steigt auf jeden Fall. Später gibt es
noch einen 5 km Umweg und wir haben uns schon darauf eingestellt,
dass wir die anderen erst am nächsten Tag treffen, als sie
auf einmal von hinten kommen! Simon hat mal wieder einen neuen Schlauch
gebraucht (auch etwas, was natürlich nicht an einem Ruhetag
zu erledigen ist) und musste 25 km durch die Stadt düsen....
Lisa und Gloria finden dann einen Schlafplatz in einem Minipark,
aber ganz legal. Eine ältere Frau hat ruft noch extra den Buergermeister
und fragt nach. Als wir dann beim Nachtessen in einem Schnellrestaurant
sitzen, kommt der Polizeichef und meint, der Park sei nicht so doll,
es gäbe da ein Marktgelände mit Toiletten und heißen
Duschen. Okay, machen wir doch glatt, und wenn es darauf besteht,
dann lassen wir uns auch eskortieren.
Am Supermarkt fängt es dann an zu regnenund der starke Rückenwind
dreht und legt sich. Es gibt aber einige Tische, so dass wir lieber
ein paar Stunden Harry Potter lesen und ein leckeres Mittagessen
zu uns nehmen. Und siehe da, Sonne und Rückenwind kommen auf,
65 km in lockeren 2 Stunden 15 Minuten.
Ab Denison geht es wieder nach Osten, starker Seitenwind, wo uns
noch der Vortag in den Muskeln steckt. Da passt es wunderbar, dass
wir von der Gray Familie eingeladen werden. Ihr Haus liegt etwas
abseits, so dass uns für Einkauf und Waschsalon ein PKW zur
Verfügung gestellt wird! Getränke gibt es reichlich, dazu
Kicker und Billardtisch und zur Abrundung des Abends noch Muskeln
lockern im Whirlpool!!! Dazu Frühstück am Morgen und wieder
einmal ein Zeitungsreporter....
Gloria ist gar nicht mehr so zufrieden mit dem Schlafen. Sie schläft
so liebend gern lange und in letzter Zeit ist sie oft schon früh
wach, manchmal sogar vor mir. Da kommen böse Ahnungen auf,
ob sie vielleicht eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen nicht
mehr wie gewohnt ausüben kann.....
Der Weg nach Boone - wir befinden uns seit ein paar Tagen in Iowa
- war aufgrund von Seitenwind und Hügeln nicht ganz einfach.
Dafür haben die Mädchen wieder ein gutes Auge bei der
Auswahl eines Schlafplatzes im Garten. Die Familie Richmond wird
zunehmend aufgeschlossen, bald sitzen wir an einem richtig gedeckten
Tisch mit für uns zubereiteten Nudeln, heißer(!) Soße
und Knoblauchbrot. Nach dem Essen beginnen die Fragen und es wird
spät - schon witzig, wenn sich da so 15 Leute unterhalten.
Eine Dusche bekommen wir nicht, aber dafür wird ein Freibesuch
im Schwimmbad für den nächsten Morgen organisiert.
Das ist hart, aufstehen um 7 Uhr 30! Treffpunkt ist dann McD, damit
ich noch einen Kaffee schlürfen kann und auf einmal sind Veronika
und Gloria schon weg, als wir aufbrechen wollen. So ein Pech, es
fängt doch an zu regnen und wir bleiben noch 3, 4 Stunden -
was machen wir wohl die ganze Zeit? Na klar, Harry Potter lesen.
Die Mädchen - Veronika mal ausnahmsweise von ihrem Korbinian
beim Fahren getrennt - werden richtig gut nass und kommen super
gut gelaunt im 25 km entfernten Boone an. Dort gibt es einen Aldi,
also ist der Treffpunkt klar. Anschließend sind wir in eine
große Buchhandlung, lesen, stöbern, Regen beobachten
und dann um 17 Uhr 30 doch weiterfahren. Hey, Rückenwind, da
muss doch noch was gehen. Erstmal 20 km fahren, Essen kaufen, dann
25 km fahren, auf die Jungs warten, weil Korbinian einen Platten
hat, dann noch einmal 25 km fahren....
In Marshalltown gibt es eine Notunterkunft der Kirche, erste Wahl
für Gloria und Veronika, wir anderen geben nach. Die Stimmung
geht, wir Jungs haben den Tagesraum für uns, die Mädchen
ein 4er-Zimmer (mit einer erbärmlichen Schnarcherin, wie sich
zu Lisas Leidwesen später herausstellt). Kochen, um Mitternacht
ins Bett, alles okay, aber dann müssen wir schon um 7 Uhr raus!
Nachdem wir doch schon am letztenMorgen so früh aufgestanden
sind......
Es gibt nur einen Trost: Sonnenschein und zunehmender Rückenwind.
Und Veronika stellt mit zunehmender Fahrtdauer fest, dass ihre Laune
steigt. Das Mittagessen ist nicht ganz so klasse, weil der Supermarkt
einen Stromausfall hat und schließt.....wir schaffen es dann
bis Marion, kurz hinter Cedar Springs, der zweitgrößten
Stadt Iowas; waren so 125 km -. damit sind inzwischen bei 4.296km
angelangt!
In der Plattenkönigwertung tut sich in der unteren Hälfte
gar nichts: Veronika einen, Lisa 2, ich 4 und Dorit 7. Dann wird
es spannender, Korbinian hat inzwischen schon 10, Gloria 13 und
Janosch 16. Simon hat inzwischen der Ehrgeiz gepackt. Seine Schwester
Anneken hatte bei der Prinzenfahrt (wie auch die Socke und El Daniel)
21 Platten. Zu seiner Freude hat er sie eingeholt und wird bestimmt
noch was drauflegen..........
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