Keine Ahnung, was da
beim Server vorliegt. Eli bleibt deshalb nichts anderes übrig,
als es täglich zu versuchen, bis es dann mal klappt. Ein weiterer
Grund, um auch an dieser Stelle mal zu schreiben: "Eli, was
wäre ohne dein Hilfe? Es gibt keinen, der mir mehr hilft und
mich mehr unterstützt, in guten wie in schlechten Zeiten! Danke!!!"
Wo waren wir zuletzt? Ach ja, ich will was über "Ragbri"
(?) schreiben. Das ist ein alljährliches Ereignis in Iowa
- Iowa ist der Bundesstaat mit den unfreundlichsten Autofahrern
(von den 38, die ich bisher auf Radtouren beradelt habe). Es gibt
oft keine Seitenstreifen, aber dafür Autofahrer, die tatsächlich
meinen, Langstreckenradler hätten ihren passenden Platz im
Sand- und Schottergemisch neben der Strasse.....andererseits werden
wir dauernd auf Ragbri angesprochen. Auch mal herablassend von
einem jungen Spunt im Auto, "Trainiert ihr für Ragbri?"
- "Nein, was ist das?" - "Eine Radtour durch ganz
Iowa, ziemlich weit, 700km, habe ich auch schon gemacht!!!"
- "Ach so, mhm, na, das ist ein bisschen kurz für uns....."
Und nach der Erklärung fragt er Lisa und Gloria, die mit
mir unterwegs sind "seid ihr den ganzen Weg von Las Vegas
mit ihm gefahren?"
Ragbri muss ein Erlebnis sein. So etwas gibt es in verschieden
Bundesstaaten, in Colorado haben wir auf der Katastrophenfahrt
die Radler von "Ride the Rockies" getroffen. Zur Erleichterung
gibt es LKWs, die das Gepäck transportieren, in Iowa sind
die Straßen größtenteils für Autofahrer
gesperrt. Es nehmen ca. 10.000 teil, unter anderem auch ein Gourmet
Team. Die genehmigen sich jeden Abend ein 5 bis 7 Gänge Menü!
Aber man darf nicht fragen, ob man was abbekommt....Einladungen
werden hingegen in geringem Maße ausgesprochen. Und dieses
Jahr nimmt Greg LeMond teil, dreimaliger Gewinner der Tour de
France, 1986, 89 und 90!!!
In Marion gönnen wir uns erstmal einen Ruhetag. Solche Tage
sind sehr angenehm, vergehen wie im Flug mit schlafen, unterhalten,
lesen (natürlich auch Harry Potter), Briefe schreiben, auch
mal nichts tun und so weiter. Das Wetter bleibt wie gehabt, ziemlich
heiß, der Wind ist seit einigen Tagen allerdings kein Problem
mehr. Abends finden wir dann in Fillmore eine Unterkunft. Der
Kreispark mit Golfplatz hat nicht nur ein großes Dach gegen
die allgegenwärtige Gewittergefahr, sondern auch noch Duschen,
alles zusammen für 6 Dollar; nicht pro Person, für alle!
Dazu gibt es keine gefährlichen Rutschen, wie im Stadtpark
von Marion - wo Janosch sein Lehrgeld mit einem schmerzenden Steißbein
bezahlen musste - sondern einen kleinen Bagger. Auch darauf haben
die Jungs sich mit Begeisterung gestürzt.
Dann wird es merkwürdig. In Dubuque am Mississippi, waschen
wir wie immer im Waschsalon, aber 10 Dollar und 2 Stunden später
sind unsere Sachen zwar wieder trocken, ansonsten aber unverändert.
Ein bisschen Dreck macht ja nichts, aber die beständige Geruchsintensivität
ist nicht so prickelnd. In Shullsburg, einem kleinen Nest, gibt
es einen geschlossenen Supermarkt und einen Stadtpark. Aber leider
dürfen wir dort nicht übernachten, denn das kann nur
der Stadtrat entscheiden - und irgendwie sieht die Polizei wenig
Aussicht, die guten Leute schnell zu einer Sondersitzung zu bewegen
und versucht es deshalb erst gar nicht. Ad Bemo, ein Obstplantagenbesitzer,
bekommt Wind von der ganzen Sache und lädt uns sofort ein.
"Ihr könnt wo überall auf meinem Grundstück
schlafen, sucht euch was aus. Das ist Privatbesitz, da hat der
Stadtrat gar nichts zu melden! Die Dusche ist im Haus und wenn
ihr sonst etwas braucht, dann lasst es mich wissen. Ach ja, das
Wasser kommt aus meinem Brunnen, duscht ruhig ausführlich,
auch da hat der Stadtrat nichts zu sagen!"
Am Abend des nächsten Tages sind wir in Brodhead. Janosch
und Korbinian ist eine "Badi mit Sprungbrett" glatt
3 Dollar Taschengeld wert (bei Simon weiß ich es nicht,
soviel hat er zu dem Zeitpunkt wohl nicht mehr), für mich
reicht der Fluss zum Waschen. Im Stadtpark kommen dann abends
noch reichlich Jugendliche zum Beachvolleyball spielen, mit Flutlicht,
bis dann um 22 Uhr 30, deutlich nach Schließung des Parks
um 22 Uhr, ein Polizeiwagen erscheint. "Game over" für
Volleyball, "Game on" für uns, denn wir haben nach
den guten Erfahrungen der letzten Wochen erst gar nicht gefragt;
außerdem kommen manchmal Absagen, wenn man fragt. Es gibt
das ewig gleiche Spielchen, ein bisschen reden, ein bisschen wichtig
machen, von meiner Seite eingeschobene Bemerkungen über die
große Gastfreundschaft in anderen Bundesstaaten - und letztendlich
die sehr positiv klingende Frage der Gesetzeshüterin, ob
wir denn 1 oder 2 Nächte bleiben möchten....
Spannung ist angesagt für den nächsten Tag. Das Solo
hat aus verschieden Gründen noch nicht stattgefunden und
seit der Ausarbeitung der Routenplanung von allen kommt ein Naturpark
in Frage. Es geht sogar richtig gut los, eine private Übernachtung
am Parkrand, mit reichlich Land, um ein Solo zu machen. Zudem
gibt es einen nicht ganz kleinen, stehenden See. Ein richtiges
"Mücken Schlaraffenland", abends kommen sie in
lauten Scharen hervor und summen noch ärgerlich für
einige Stunden vor unseren Mückennetzen....damit ist auch
die Frage des Solos gegessen und wir haben auf einmal noch mehr
Zeit. Die letzten 150, 200 km von Milwaukee nach Chicago haben
wir uns eh als "urlaubsmäßig" gedacht, jetzt
gibt es kein zurück mehr. 50km sind inzwischen viel, es können
auch mal 20 sein - kaum steigt man aufs Fahrrad, schon heißt
es einen Schlafplatz zu suchen...
In Waukesha läuft gerade ein Jugendbaseballspiel, als wir
nach einem Garten Ausschau halten. Also anhalten, zusehen und
Gloria kocht nebenbei. Bei Spielende heißt es "Essen
ist fertig" und wir haben kaum den ersten Bissen im Mund,
da lädt uns ein Spielervater ein bei ihm zu übernachten.
Lisa hat zur Zeit die Routenplanung, also ist es ihre Aufgabe
eine Wegbeschreibung zu bekommen (es ist unglaublich, wie gut
sie die ganze Woche alle anfallenden Routenaufgaben erfüllt!).
Es dauert dann doch noch anderthalb Stunden, bis wir uns auf den
Weg machen. Auf dem Spielfeld stehen weiterhin 5 diskutierende
Leute: der Trainer, 2 Co-Trainer oder Betreuer und 2 Spieler,
die sich den Zorn des Trainers zugezogen haben. Ich beobachte
die Diskussion ein bisschen, wobei Diskussion eigentlich das falsche
Wort ist, denn die meiste Zeit schreit oder spricht der Trainer,
während die Jugendlichen entschuldigende Gesten machen...da
kommt mir der Gedanke, dass der Trainer mir mal 8 Erwachsene ausleihen
sollte, dann können wir auch mal so Grüppchen aufmachen.....
Es ist richtig klasse bei der Dunlap Familie. Duschen - fühlt
sich bei dem Wetter doch immer wieder gut an, Getränke, etwas
Wäsche waschen, Unterhaltung, Video und Frühstück.
Lisa sitzt lange mit dem Vater über die Karte von Milwaukee
gebeugt - wir haben ja dort was vor. Ein riesiges Musikfestival,
das "Summerfest", fand gerade am Seeufer statt. Sonderangebotskarten
für 5 Dollar, das ist doch was für uns. Dummerweise
hat Simon nur noch 2 Dollar, also gibt es 3 für alle vom
Gruppenbudget. Dann kostet die Busfahrt 1,50 und zurück noch
einmal das Gleiche, na dann halt noch mal 3....Korbinian und Janosch
sind begeistert, reichlich Hardrock und Heavy Metal. Die Mädchen
sind nicht ganz so angetan, ich noch weniger, aber was soll's,
so eine Buchhandlung mit Sesseln und Cafe ist auch was Feines.
Ach ja, die Dunlaps haben uns noch eine Übernachtung besorgt
bei einer Freundin, Tereza, allein erziehend mit Baby. Es ist
klasse, wieder mit Dusche und Frühstück, leider etwas
wenig Zeit von Seiten Terezas, aber sogar mit einem Raum mit 2
Betten und Airconditioning. Eigentlich mag ich das nicht, aber
unter dem Dach ist es so heiß, dass selbst keine Bewegung
Schweiß hervorruft. Simon und ich haben erst fünf Mal
in Betten (oder auf Sofas) geschlafen, der nächste, Korbinian,
ist schon bei 8, also haben wir die Wahl und kosten natürlich
beide Nächte den Luxus aus; auch wenn die Betten so weich
sind, dass sich mein Rücken beschwert....Gloria und Lisa
kommen früher zurück und ziehen noch schnell ins kühlere
Zimmer umg. Pech für die drei Spätrückkehrer, das
hätte zuviel Lärm gemacht. Aber Janosch, Korbinian und
Veronika haben einiges drauf, wenn es ums Schlafen geht und stehen
trotz allem nicht vor 10 Uhr auf!
Das große Feuerwerk zum 4. Juli, Nationalfeiertag, hat
es bereits am Abend gegeben. Für uns steht trotzdem etwas
Besonderes auf dem Programm: Baseball........
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