Utah
Die Mojave Wüste liegt inzwischen hinter uns, wir befinden uns im Übergang der Grossen Becken Wüste zum Colorado Plateau. Glücklicherweise scheint die letzten Tage durchgehend die Sonne, denn bei Tag/Nacht Temperaturunterschieden von 15 Grad ist sie schon nötig, damit man wieder richtig warm wird und auch mal zum Schwitzen kommt. Gleichzeitig muss man aufpassen, denn die Sonne ist nirgends stärker als in Wüsten (ausgenommen Kaltwüsten). Das liegt, wie auch bei den Temperaturunter-schieden, an der extrem trockenen Luft, die kaum Sonne reflektiert bzw. die Tageswärme nicht halten kann.

Unser Weg vom Bowman Reservoir geht hauptsächlich über die Interstate - hier möglich, weil sonst ein Umweg von ein paar hundert Kilometern notwendig wäre - nach Mesquite in Utah, wo wir unter einem Außendach einer Kirche Schutz vor gelegentlichen Schauern finden, und weiter nach St. George. Die Landschaft ändert sich dauernd, aber was bleibt ist das Staunen. Besonders schön ist das Wildcampen auf einem Hochplateau in der Nähe von Virgin. Und inzwischen sind wir auf einem Campingplatz im Zion Nationalpark. Über den brauche ich wohl keine Worte zu verlieren, außer, dass wir ein paar Wanderungen machen werden und 3 oder 4 Nächte bleiben.

Die Plattenkönigwertung wird leider wieder spannender. Simon führt weiterhin mit 5, aber Dorit und ich haben bereits 3 und auch Gloria und Veronika 1. Da schreibe ich doch lieber über das Duschen, obwohl das auch nicht eine Luxusgeschichte ist. Der alte Rekord von 10 Tagen ohne Dusche, aufgestellt auf der Prinzenfahrt, ist gebrochen. Wir haben das letzte Mal zu Hause geduscht, vor 12 Tagen. Auf den Campingplätzen hier in der Wüste gibt es nur Duschen, wenn sie für Wohnmobile sind! Privat sind wir noch nicht eingeladen worden, wobei es uns meist raus in die Natur zieht und wir den Leuten noch nicht so viele Möglichkeiten gegeben haben. Als bleibt es bisher bei einem gelegentlichen Baden im See oder der Ganzkörperwäsche am Waschbecken. Dorit reichte es gestern, sie hat 4 $ hingelegt für 8 Minuten duschen bzw. 8 Minuten sind ihr grundsätzlich zu wenig, als hat sie gleich für 16 bezahlt! Mal sehen, wer als nächster ans Taschengeld geht. Wir können natürlich auch entscheiden, dass wir ein kleines Loch ins Budget schlagen und alle auf Gruppenkosten duschen, aber wir sind zu viele, denen das zu teuer ist. Und so ein Rekord stellt sich auch nicht leicht auf, da kann man ruhig noch ein paar Tage dranhängen, wenn nichts auftaucht. Aber keine Angst, im Waschsalon waren wir bereits - anschließend lauter strahlende Gesichter über die saubere und gut riechende Wäsche.

Dabei können Simon und Veronika mit ihrem Schnupfen gar nicht so gut riechen. Veronika hat immer eine Rolle Klopapier am Lenkerhörnchen, Simon in der Außentasche der Lenkertasche. Seit ein paar Tagen gibt es für alle Willigen Echinacea-Kapseln zur Stärkung der Abwehrkräfte; mehr zur Vorbeugung, denn in Kanab, UT, Ziel für Montag oder Dienstag, waren es vor ein paar Tagen tagsüber bis 12 und nachts bis - 3 Grad.

Das Essen spielt diesmal eine ungewöhnliche Rolle. Normalerweise gewöhnen sich die Schüler schnell an den Rhythmus von Müsli, Brot und Obst, Nudeln oder anderes. Diesmal fällt es besonders Janosch, unserem Schweizer Bergbuben schwer - denn es schmeckt hier anders als in der Schweiz. So langsam findet er aber Sachen, die ihm schmecken und gestern gab es erstmals gegrillte Steaks! Unsere tägliche Salatrutsche haben wir auch eingerichtet. Ist auch gut so, denn die Kocher spinnen bzw. wurden nicht fachgerecht behandelt (die Experten sind sich noch nicht einig) und die Pflege/Reinigung steht nicht gerade oben auf der Liste. Also gab es schon zweimal Salat und was sonst noch in den Taschen war zum Abendessen…halt alles kalt....

Vorgestern, ich bin vorne und sitze gemütlich vor dem Supermarkt in Hurricane, als mich ein Indianer anspricht, der vor 12 Jahren mit ein paar Freunden und Unterstützungsfahrzeug in 30 Tagen von Küste zu Küste gefahren ist. Er verschwindet kurz, weil er ein Geschenk für mich hat, es werden dann gleich zwei, beides Bücher: Eines über einen Film, der ab dem Sommer gedreht wird, der grob von seinem Leben handelt, (ein Aktionfilm) und ein Buch mit kurzen Erzählungen. Der Mann heißt Blackhawk Walters. Lisa und Korbinian kommen noch passend, um ihn nach dem Einkaufen zu treffen - mache noch schnell ein Foto von den dreien- und Lisa hatte mal wieder recht mit ihrer Annahme, dass vorne fahren besser ist, weil man sonst was verpasst…..

Gestern morgen sind sie und Korbinian als "Sprinter" vorgefahren, um uns einen Campingplatz im Zion NP zu sichern. Das klappt gut und nachmittags trampen Gloria und Simon die 50 km nach Hurricane zurück, um Lebensmittel für das lange Wochenende zu kaufen. Auf dem Rückweg werden sie von einem Mitarbeiter des Parks mitgenommen, läuft alles wunderbar.

Ach ja, falls mal jemand durch St. George kommt und einen Outdoorladen braucht, dann sollte er zu Outdoor Outlet gehen. Meine Thermarestmatte hatte eine Stelle, wo sich innen der Kleber gelöst hat. Ich brauche noch nicht einmal vorzuschlagen, ob Bob, der Manager, bei Thermarest anrufen und den Ersatz telefonisch klären kann (normalerweise muss die kaputte Matte erst eingeschickt werden), denn Bob bietet es selber an. Nach 5 Minuten btte ich eine neue Matte in der Hand.

Das Gegenteil war der Fahrradladen "Red Rock Bicycle Co." in St. George. Unglaublich kurz angebunden, teuer, fachlich nur durchschnittlich.

Wenn man auf die Landkarte schaut, dann könnte man meinen, dass wir es besonders ruhig angehen lassen. Aber mein Kilometerzähler steht schon bei 580 - Schüler haben teils bis zu 80 weniger, weil ich Besorgungsfahrten hatte, aber trotzdem. Es geht auch munter rauf und runter, bald auf Plateaus von bis zu 2.000 Metern.

Für alle, die gern im positiven Sinne neidisch auf uns werden möchten: Heute dürften es 25 Grad werden, wolkenloser Himmel und wer nicht weiß, wie es im Zion NP aussieht bei unserer Halbtagswanderung, der kann ja mal unter Google suchen…..
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